ENSEMBLE HISTORISCHER  TANZ
BERLIN
Universität der Künste
Leitung Jutta Voß
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Renaissance


Quattrocento

Das 15. Jahrhundert wird in der Welt des historischen Tanzes (nach der italienischen Bezeichnung) als "Quattrocento" bezeichnet. Dies ist üblicherweise die früheste Tanzepoche, aus der Tanzgruppen - so auch wir - Tänze machen. Das liegt daran, dass es in Europa im 15. Jahrhundert die ersten historischen Quellen gibt, nach denen es möglich ist, Tänze zu rekonstruieren. Zu nennen sind die Manuskripte von Domenico di Piacenza, Cornazano und Giorgio.

Diese Manuskripte zusammen mit dem Bildmaterial aus dieser Zeit können einen plausiblen Eindruck davon ergeben, wie die Tänze damals ausgesehen haben könnten. Es gibt aber durchaus auch Tanzschriften aus anderen geographischen Regionen, insbesondere z.B. aus Burgund.

Cinquecento

Aus dem 16. Jahrhundert (dem italienischen "Cinquecento") gibt es eine Anzahl von Tanzbüchern, die - etwas genauer als im 15. Jahrhundert - Tänze mit Schrittmaterial und Choreographien beschreiben. In diesen Büchern (z.B. von Fabritio Caroso und Cesare Negri sind neben der Ausführung der Schritte auch Stilelemente und das Aussehen von Tänzerinnen und Tänzern beim Tanzen dargestellt.

Diese Epoche des Manierismus ist vor allem gekennzeichnet durch die strenge spanische Hofmode, die zu jener Zeit in ganz Europa kopiert wurde. Da die jungen Adeligen im 16. Jahrhundert überwiegend nach Italien geschickt wurden, um das höfische Benehmen zu erlernen, ist anzunehmen, dass die damals in Italien beliebten Tänze auch im restlichen Europa bekannt wurden und dort praktiziert wurden.

Zwischen Cinquecento und Barock

In der Welt der historischen Tanzgruppen (wenn auch nicht für die Tanzforschung) wird oft zwischen der Spätrenaissance (dem Cinquecento) und dem Barock ein "Loch" gelassen. Das liegt unter anderem daran, dass sich die Quellen aus dieser "Übergangszeit" nicht so leicht erschließen, wie die Quellen aus den Epochen unmittelbar davor und danach.